Sonntag, 16. November 2014

Unser Ausflug nach La Buitrera und wenn einem mal wieder die Haare um die Ohren fliegen...

Wenn ihr euch nun fragt, warum mein Blogeintrag schon wieder damit anfängt, dass die Woche einfach nur frustrierend war, weil ich von Montag an mit einer Sehnenscheidenentzündung zuhause saß, anstatt zu arbeiten, dann könnt ihr euch nicht vorstellen, wie schön sie geendet hat. Aus unserem geplanten Ausflug in die Tatacoawüste wurde natürlich nichts, weil ich nicht laufen konnte, jedoch noch weniger mit den Krücken, mit denen ich aussah, wie ein Kriegsveteran. Irgendwie gibt es hier noch nicht solche, die es bei euch in Deutschland gibt, sodass ich schnell wieder auf sie verzichtete.
Eigentlich wollte ich diese Woche dafür sorgen, dass ich vormittags nach Montebello in das Colegio de las Aguas (die Schule, die von meiner Organisation gegründet wurde) darf, weil ich von 8:00 bis 14:00 fast nie etwas in meiner Fundación Notas de Paz zu tun habe. Aber so saß ich eine ganze Arbeitswoche hier zuhause und habe mich geärgert, dass ich letzten Freitag Fußball gespielt habe. Aber alles kann sich so schnell ändern, besonders hier in Kolumbien, wo aus jeder fetten Gewitterwolke plötzlich die Sonne herausbricht und einem eine wunderschöne Überraschung bereitet.
Ornella und Luz (Janas Nachbarin)
Jana hat uns zu sich nach Hause nach La Buitrera in ihre kleine Wohnung eingeladen, wo sie die Woche über mit Laura wohnt, weil sie in einem Dorf weit außerhalb von Cali in einer Schule arbeitet. Zu sechst (Ornella, Jana, Nora, Charlotte, Daria und ich) haben wir uns in zwei Betten gequetscht, aber haben den Abend so wunderbar an einem Pool genossen, der direkt neben ihrer Wohnung ist. Als ich von einem Einkauf wiederkam, saßen alle mit einer Mango in der Hand am Rand. Das ist Kolumbien, das ist das Leben hier, wo der Mangobaum direkt vor der Tür steht und einem das Leben wortwörtlich versüßt.
Heute hatten wir geplant, in das Dorf zu fahren, in dem Susi in dem Kinderheim Oscar Scarpetta arbeitet und in dem es viele Pferde zum reiten geben sollte. Tatsächlich landeten wir auf einer wunderschönen Ranch, wo es Pferde, Hunde, Gänse und Hühner gab. Ein bisschen war es wie im Film, aber alles änderte sich, sobald ich auf dem einen Pferd saß, was wir uns für diesen Tag teilen mussten, weil wir uns nicht vorher angemeldet hatten.
Nora hatte vorher noch gefragt, ob dies nun ein Caballo tranquilo (ruhiges Pferd), oder eben ein nicht so ruhiges sei. Jaja, muy tranquilo, war die Antwort des netten Herren, der uns besonders freundlich auf seiner Ranch begrüßt hatte. Doch sobald ich oben saß, natürlich ohne Helm, war ich mir sicher, das würde kein entspannter Ritt werden. Aber ich saß oben und das war ein perfektes Gefühl, ich durfte seit vielen Jahren mal wieder reiten und als ich das zweite mal auf dem Pferdchen saß, ging es erst richtig los. Die Haare flogen mir um die Ohren, als ich im schnelle Galopp den Zaun und den Baum auf mich zufliegen sah. Doch so anstrengend es war, es war einfach unbeschreiblich schön. Mein Freundchen machte, was es wollte, aber so langsam holte ich mein Reitwissen wieder hervor und immer mehr hatte es mit Reiten zu tun, anstatt mit dem „oben auf dem Pferd bleiben“.
Der Tag war so perfekt, dass er gar nicht besser hätte sein können. Ein riesen Dankeschön an meine Big-Colombia-familia!

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