Wenn ihr euch nun fragt, warum mein
Blogeintrag schon wieder damit anfängt, dass die Woche einfach nur
frustrierend war, weil ich von Montag an mit einer
Sehnenscheidenentzündung zuhause saß, anstatt zu arbeiten, dann
könnt ihr euch nicht vorstellen, wie schön sie geendet hat. Aus
unserem geplanten Ausflug in die Tatacoawüste wurde natürlich
nichts, weil ich nicht laufen konnte, jedoch noch weniger mit den
Krücken, mit denen ich aussah, wie ein Kriegsveteran. Irgendwie gibt
es hier noch nicht solche, die es bei euch in Deutschland gibt,
sodass ich schnell wieder auf sie verzichtete.
Eigentlich wollte ich diese Woche dafür
sorgen, dass ich vormittags nach Montebello in das Colegio de las
Aguas (die Schule, die von meiner Organisation gegründet wurde)
darf, weil ich von 8:00 bis 14:00 fast nie etwas in meiner Fundación
Notas de Paz zu tun habe. Aber so saß ich eine ganze Arbeitswoche
hier zuhause und habe mich geärgert, dass ich letzten Freitag
Fußball gespielt habe. Aber alles kann sich so schnell ändern,
besonders hier in Kolumbien, wo aus jeder fetten Gewitterwolke
plötzlich die Sonne herausbricht und einem eine wunderschöne
Überraschung bereitet.
Ornella und Luz (Janas Nachbarin) |
Jana hat uns zu sich nach Hause nach La
Buitrera in ihre kleine Wohnung eingeladen, wo sie die Woche über
mit Laura wohnt, weil sie in einem Dorf weit außerhalb von Cali in
einer Schule arbeitet. Zu sechst (Ornella, Jana, Nora, Charlotte,
Daria und ich) haben wir uns in zwei Betten gequetscht, aber haben
den Abend so wunderbar an einem Pool genossen, der direkt neben ihrer
Wohnung ist. Als ich von einem Einkauf wiederkam, saßen alle mit
einer Mango in der Hand am Rand. Das ist Kolumbien, das ist das Leben
hier, wo der Mangobaum direkt vor der Tür steht und einem das Leben
wortwörtlich versüßt.
Heute hatten wir geplant, in das Dorf
zu fahren, in dem Susi in dem Kinderheim Oscar Scarpetta arbeitet und
in dem es viele Pferde zum reiten geben sollte. Tatsächlich landeten
wir auf einer wunderschönen Ranch, wo es Pferde, Hunde, Gänse und
Hühner gab. Ein bisschen war es wie im Film, aber alles änderte
sich, sobald ich auf dem einen Pferd saß, was wir uns für diesen
Tag teilen mussten, weil wir uns nicht vorher angemeldet hatten.
Nora hatte vorher noch gefragt, ob dies
nun ein Caballo tranquilo (ruhiges Pferd), oder eben ein nicht so
ruhiges sei. Jaja, muy tranquilo, war die Antwort des netten Herren,
der uns besonders freundlich auf seiner Ranch begrüßt hatte. Doch
sobald ich oben saß, natürlich ohne Helm, war ich mir sicher, das
würde kein entspannter Ritt werden. Aber ich saß oben und das war
ein perfektes Gefühl, ich durfte seit vielen Jahren mal wieder
reiten und als ich das zweite mal auf dem Pferdchen saß, ging es
erst richtig los. Die Haare flogen mir um die Ohren, als ich im schnelle Galopp den Zaun und den Baum auf mich zufliegen sah. Doch so
anstrengend es war, es war einfach unbeschreiblich schön. Mein
Freundchen machte, was es wollte, aber so langsam holte ich mein
Reitwissen wieder hervor und immer mehr hatte es mit Reiten zu tun,
anstatt mit dem „oben auf dem Pferd bleiben“.
Der Tag war so perfekt, dass er gar
nicht besser hätte sein können. Ein riesen Dankeschön an meine
Big-Colombia-familia!
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