Bisher sind wir immer nur nach
Montebello zum Colegio de las Aguas gefahren, doch nun war ich dort,
um den Jahreswechsel 2014/2015 zu feiern. Mit Ruth, Magdalena und
Anna, drei Freundinnen und Mitfreiwilligen, haben wir die Familie
eines Kolumbianers besucht und ich habe Montebello, das Dorf, in dem
ich in Zukunft arbeiten werde, einmal von einer ganz anderen Seite
kennengelernt. An einem „normalen“ Tag sind zwar viele Menschen
in den Straßen unterwegs, doch nie hätte ich gedacht, dass so viele
Menschen dort leben würden. Alle strömten aus ihren Häusern, um
gemeinsam das Jahr 2014 mit allen schönen Erlebnissen und
Erfahrungen zu beenden, aber auch damit abzuschließen, an das man
sich nicht gerne erinnert. Was wird einen wohl im nächsten Jahr
erwarten?
Von Montebello aus konnte man
wunderschön auf ganz Cali schauen und die vielen Feuerwerke
angucken. Die (verbotene) Tradition der Puppen, die mit Schwarzpulver
gefüllt angezündet werden, um alles aus dem vergangenen Jahr, an
das man sich nicht gerne erinnern mag, wortwörtlich in die Luft zu
jagen, wurde in Montebello ohne Bedenken um die vielen Kinder
ausgelebt. Ein lauter Knall folgte auf den Anderen und die vielen
brennenden Puppen machten die Straßen, durch die wir alle liefen,
nicht unbedingt angenehmer. Aber diese Tradition hat auch etwas
Hoffnungsvolles, Ermutigendes.
Wir dürfen nicht vergessen, dass
Montebello eines der ärmsten Viertel Calis ist und wir uns kaum
vorstellen können, welche Gedanken und Erinnerungen das Dorf an das
vergangene Jahr hat, welche bleiben und nie verschwinden werden. Noch
nie habe ich so ein bedrücktes und bewegendes Silvester erlebt.
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