Samstag, 14. Februar 2015

Silvester unter explodierenden Puppen

Bisher sind wir immer nur nach Montebello zum Colegio de las Aguas gefahren, doch nun war ich dort, um den Jahreswechsel 2014/2015 zu feiern. Mit Ruth, Magdalena und Anna, drei Freundinnen und Mitfreiwilligen, haben wir die Familie eines Kolumbianers besucht und ich habe Montebello, das Dorf, in dem ich in Zukunft arbeiten werde, einmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. An einem „normalen“ Tag sind zwar viele Menschen in den Straßen unterwegs, doch nie hätte ich gedacht, dass so viele Menschen dort leben würden. Alle strömten aus ihren Häusern, um gemeinsam das Jahr 2014 mit allen schönen Erlebnissen und Erfahrungen zu beenden, aber auch damit abzuschließen, an das man sich nicht gerne erinnert. Was wird einen wohl im nächsten Jahr erwarten?
Von Montebello aus konnte man wunderschön auf ganz Cali schauen und die vielen Feuerwerke angucken. Die (verbotene) Tradition der Puppen, die mit Schwarzpulver gefüllt angezündet werden, um alles aus dem vergangenen Jahr, an das man sich nicht gerne erinnern mag, wortwörtlich in die Luft zu jagen, wurde in Montebello ohne Bedenken um die vielen Kinder ausgelebt. Ein lauter Knall folgte auf den Anderen und die vielen brennenden Puppen machten die Straßen, durch die wir alle liefen, nicht unbedingt angenehmer. Aber diese Tradition hat auch etwas Hoffnungsvolles, Ermutigendes.
Wir dürfen nicht vergessen, dass Montebello eines der ärmsten Viertel Calis ist und wir uns kaum vorstellen können, welche Gedanken und Erinnerungen das Dorf an das vergangene Jahr hat, welche bleiben und nie verschwinden werden. Noch nie habe ich so ein bedrücktes und bewegendes Silvester erlebt.

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