Dienstag, 2. Dezember 2014

Adventskalenderaktion!

Liebe Helfer,
Seht doch mal unter der Rubrik "Spendenaktion" nach, denn dort gibt es Neuigkeiten:
Bei jeder Spende gibt es das Passwort für eine Sonderaktion, den Adventskalenderblog, den wir Freiwillige zusammen für Euch gestalten!
Jeden Tag im Advent erscheint dort eine Geschichte oder ein Video von unserem Leben hier und natürlich Fotos.
https://widget.helpedia.de/spenden-aktionen/musikraum-montebello?hash=ndz
Seid ihr dabei?
Eure Sophia und das Team "Musikraum Montebello"
Beim Weihnachtsbaumschmücken bei Luis, unserem Freund, es blinkt und glitzert, schön, ne?

Sonntag, 30. November 2014

Wie alles nach zwei Monaten aussieht

Was denkst Du über Kolumbien? Was denke ich über Kolumbien und wie ist es nun wirklich?
Regelmäßig erreichen Schreckensmeldungen deutsche Nachrichtensender, Morde, riesige Drogenlandungen verschwinden im Hamburger Hafen, direkt aus Kolumbien importiert, und immer wieder die schlechte Nachricht, wenn die Guerilla, die kolumbianische Drogenmafia, wieder an Stärke gewinnt.
Im Gegensatz dazu erzählen wir von wunderschöner Natur, von Menschen, die so viel Positives in sich tragen, ihr Hab und Gut mit uns teilen, obwohl es oft nur wenig ist; oder von dem tanzenden Volk, das sich so wunderbar bewegen kann und die Emotionen mit jedem Tanz nur so heraus sprühen.
Ja, tatsächlich hat dieses Land beide Seiten, die erschreckende, aber auch die wunderschöne. Wenn man zum ersten Mal hier in diesem fernen Land ist, erscheint einem alles wie in einem Traum. Mir hat so vieles sofort gefallen, doch ich glaube, viele Sachen habe ich mir schöngeredet, habe mich vielleicht von den Kolumbianern anstecken lassen und mich über das gefreut, was gut ist, doch nach und nach passieren Dinge, die mich wach rütteln, die einem sagen, wo wir sind: in einem Zentrum der Bandenkriege, der Armut und der Gewalt. Manchmal sagen wir, wir sehen alles, aber doch nichts. Wir sind hier und können alles mit eigenen Augen anschauen, aber so vieles passiert hinter den Kulissen, hinter dem Schleier, der uns vorgehalten wird. Gerade in dieser Zeit steigt die Arbeitslosenzahl sehr hoch, weil viele Menschen Jahresverträge haben und die jetzt auslaufen.
Für uns Deutsche ist das alles manchmal sehr schwer zu spüren. Mehrmals wurde nachts an unserer Tür gerüttelt, am Anfang blieb einem noch das Herz stehen, beim dritten oder vierten Mal wartet man nur noch, bis es vorbei ist. Eine von uns wurde schon früh morgens ausgeraubt. Auf den Straßen begegnen einem die hungernden Blicke der Heimatlosen, die auf dem Boden bei den Ameisen liegen und nach Wasser fragen. Diejenigen von uns, die in Siloé, einem der ärmsten Viertel Calis, arbeiten, bekommen noch mehr von der Gewaltrealität mit. Schießereien, Menschen, die mit blutverschmierten Augen verschwinden. Neulich ist wieder ein zwölfjähriges Mädchen aus versehen erschossen worden, es stand zur falschen Zeit am falschen Ort. Ist es normal, dass in einer Woche in einer Stadt von 2,6 Millionen Einwohnern vierunddreißig Menschen ermordet werden? Natürlich nicht, aber hier ist es die Realität, vielleicht sogar die Normalität.
Als ich im ersten Monat gefragt habe, warum ich nicht alleine von meiner Arbeitsstelle zum Jeep laufen darf, mit dem ich nach hause fahre, obwohl es ein Fußweg von zwei Minuten ist, wurde mir so einiges bewusst: Ich arbeite in einem Ort, in dem Auftragsmörder wohnen. Sie sind noch nicht einmal teuer. „Letzte Woche wurde wieder jemand hier ermordet, aber das passiert natürlich nicht immer“, wurde mir erzählt. Und hier sollte ich nun tagtäglich arbeiten? Ja, und nun ist es schon so normal, die Menschen kennen und grüßen mich, die Kinder freuen sich, mich auf der Straße zu sehen, die Mütter lächeln einen dabei an, was sie sonst nicht tun würden, wenn ihre Kinder nicht so vertraut mit mir wären. Ich fühle mich tatsächlich inzwischen sehr wohl hier in Bellavista, dem Ort in dem ich arbeite.
Mit den Kindern meiner Einsatzstelle rede ich viel über ihre Familien. Manchmal überlegen wir, wie die Menschen mit den Gefahren und den Geschehnissen zurecht kommen und inzwischen wissen wir: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, aber er kommt damit nicht zurecht. Doch diejenigen, die an der politischen und sozialen Situation etwas ändern wollen, können es nicht, und die, die etwas ändern könnten, wollen es nicht. Wo sollte man also anfangen? Mit drei Jungs aus meiner Freiwilligengruppe war ich zusammen mit der Einsatzstelle des einen auf einem Ausflug. Es ist eine Fundacion, die sich um Jugendliche und junge Erwachsene kümmert, die nicht mehr zur Schule gehen und keine Zukunftsperspektive mit Arbeit finden können. Davon gibt es viele hier, sehr viele, aber für ein paar von ihnen lassen sich Wege finden, die aus der Zwickmühle zwischen Armut, Kriminalität und Gewalt herausführen. Wir sind mit dem Bus in einen Freizeitpark gefahren, haben dort Fußball und Tischtennis gespielt und sogar baden konnten wir in einem großen Pool. Doch nach einer Busfahrt mit der Gruppe sind mir fast die Ohren abgefallen. Ich denke darüber nach, warum erwachsene Menschen zwischen 20 und 30 Jahren so unglaublich laut sind und ich mich wie auf einer Klassenfahrt nach einer zehnstündigen Busfahrt fühle. Und warum sind die Kinder aus meiner Musikschule so anders, so ruhig und konzentriert, obwohl viele vergleichbare Dinge schon im Kindesalter erlebt haben. Wir können stundenlang ruhig auf einen Auftritt warten oder ein zweistündiges Konzert spielen, ohne, dass jemand anfängt, herumzubrüllen.
Ferienentlassungsfeier im Colegio de las Aguas Montebello
Ich glaube, es ist die Musik, die die Kinder so verändert, die sie so verantwortungsvoll und selbstkontrolliert erscheinen lässt. Dadurch, dass sie Wertschätzung erleben, können sie das anderen gegenüber weitergeben. Das Gefühl, wichtig zu sein, denn in einem Orchester ist jeder unverzichtbar, gibt den Kindern und Jugendlichen so viel Selbstbewusstsein, um für ihre Zukunft zu kämpfen und sie in die eigene Hand zu nehmen. Jemand anderes übernimmt das nicht, denn die Eltern sind selbst dem ständigen Kampf um Arbeit ausgesetzt. Es gehört zur Normalität, dass Kindern die Eltern fehlen, besonders oft bekomme ich zu hören, dass ein Vater nicht mehr da ist. Der Satz eines Lehrers hat es auf den Punkt gebracht: „Die Frauen müssen um die Männer kämpfen, denn es gibt nur wenige von ihnen“. Dabei hat er gelacht. Erst war ich nicht ganz sicher, was er damit meinte, aber schnell wurde mir sehr bewusst, wo all’ die Männer hin sind... Noch nicht lange ist es her, da habe ich mit einer Schülerin geredet, Smalltalk über die Familie. Dass sie ungefähr zwanzig Cousins und Cousinen hat, aber nur eine Tante, machte keinen Sinn, doch dann fiel ihr noch ein, dass sie einmal zwei Onkel hatte, die aber nicht mehr leben. Sie erklärte es mir so: „Drogas“. Was genau dahinter steckt, weiß ich nicht.
Die Kinder aus meiner Fundación sind mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen. Ich habe die Hoffnung, dass aus ihnen andere Menschen werden. Menschen, wie sie es in diesem Moment gerade sind, wenn die Zukunft noch nicht in ihren Händen liegt. Manche träumen davon, Musik zu studieren, andere wollen zur Marine oder Koch werden. Oft hört man, „Ich will studieren“, doch das ist sehr schwierig, wenn man aus armen Verhältnissen stammt. Nur diejenigen, die die besten Abschlusszeugnisse haben, dürfen sich für ein Stipendium bewerben. Doch auch dann muss ein Eigenanteil aufgebracht werden, der für viele nicht möglich zu machen ist. Für den Großteil der Jugendlichen ist es noch unmöglicher zu studieren, weil sie die Schule mit zu schlechten Zeugnissen beendet haben. Doch ich weiß, die Kinder wissen wie man kämpft. Genauso, wie sie für ein Konzert üben müssen, bei dem sie alle ein wichtiger Teil des Gesamtklanges sind, müssen sie für ihre Zukunft kämpfen. Und das haben sie in der Fundación Notas de Paz gelernt. Die Lehrer hier leben es ihnen vor, motivieren sie, zeigen ihnen, wie man etwas erreicht. Und ich bin froh, dass die Kinder von Bellavista das so erleben dürfen, denn in den Schulen sieht es oft schon ganz anders aus.
Das ist aber auch der Grund, warum ich mich oft überflüssig fühle. Das, was ich vermitteln möchte, ist in dieser Fundación schon längst Normalität. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, Eigenverantwortung und ein respektvoller Umgang sind die höchsten Regeln und das ist gut und richtig. Daher sind meine Pläne, nach Weihnachten, wenn die Ferien zu ende sind, mehr im Colegio de las Aguas in Montebello zu arbeiten. Bis dahin werde ich die Ferienbetreuung für die Kinder von Montebello mitgestalten. Die Schule hat ein Interesse daran, den Musikunterricht dort weiter auszubauen. Instrumente werden zum Teil von einer anderen Institution gestellt, die von meinem Dirigenten des Orchesters hier in Bellavista geleitet wird. Vielleicht kann ich das musikalische Fundament, das in Montebello schon vorhanden ist, weiter mit ausbauen, um langsam dort hinzuarbeiten, wo die Kinder der Fundación Notas de Paz schon sind. Montebello ist eines der ärmsten Stadtteile Calis. Eine Familie mit Kindern braucht dort in der Woche umgerechnet circa acht Euro für alles, unvorstellbar aber wahr.
Bisher gibt es schon Gitarren-, Flöten-, Cello-, Trompeten- und Geigenunterricht. Gerade ist eine neue Spende von fünf E-Pianos eingetroffen, die darauf warten, zum Leben erweckt zu werden. Es ist ein Traum, dass sich bald auch dort die Klänge von verschiedenen Instrumenten und Stimmungen mischen. Klaviermusik klingt gerade in diesem Moment in meinen Ohren mit dem Trommeln einer Pauke und den sich immer wieder wiederholenden Töne einer kleinen Geige. Genau diese Pläne und Hoffnungen für Montebello teile ich mit vielen anderen, nur ist der Musikraum noch nicht ganz fertig und an der Ausstattung fehlt es ebenso. Dies ist der Raum, für den auch ihr mitkämpft, indem ihr gespendet habt. Immer wertvoller werden all’ diese Spenden inzwischen, da ich mit eigenen Augen sehen kann, was es bewirkt, Musik mit den Kindern zu machen. Ich bin sehr dankbar, dass so viele Menschen uns vertrauen und es möglich machen, dass wir mehr Raum schaffen, um Montebello zum Klingen bringen.
Musik bedeutet Frieden und Zusammenhalt, eigene Stärke und Harmonie, die Welt der Klänge bietet Raum für Umgänglichkeit und gegenseitige Hilfe statt dem Kampf um die eigene Person, um das eigene Überleben und das eigene Leben.

Montag, 24. November 2014

Geburtstagswünsche...

Es ist Mittagspause. Gleich nebenan gibt es einen kleinen Imbissladen, in dem es ziemlich typisch kolumbianisches Essen gibt. Reis Fleisch, Linsen und Salat, als Vorspeise Suppe mit gestampftem Mais. Auch die Platanochips (frittierte, salzige Bananen) fehlen zum Glück nicht, denn die mag ich besonders. Zum trinken wird Agua Panela serviert, Wasser mit Limettensaft und Rohrzucker, denn das wächst hier außerhalb von Cali in großen Mengen.
Plötzlich höre ich ein leises, zartes Stimmchen sprechen. „Hola Sofi“. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das Mädchen schon einmal gesehen habe, aber sie weiß meinen Namen, vielleicht geht sie auf die Schule in Bellavista, dem Ort, in dem ich arbeite. Diese Schule hatte ich mir für zwei Tage angeschaut, um nach einer weiteren Arbeitsstelle zu suchen.
Ich frage sie, was sie hier macht und wundere mich kaum, dass sie mir erzählt, dass sie ihrer Mutter helfe, die für mich kurz vorher das Essen zubereitet hat. Ihre große Schwester auch. Wir reden über die Ferien, die ab morgen anstehen und ich frage mich, was sie wohl die ganze Zeit allein machen würde. Wahrscheinlich das, was sie gerade in diesem Moment macht: warten, bis die Zeit vergeht. Ihre Augen fangen an zu leuchten und voller Stolz erzählt sie mir, dass sie mit ihrer Mutter und ihren beiden großen Schwestern ins Schwimmbad fahren wird. Ich frage sie, wo es eines gibt, aber das kann sie mir nicht sagen, denn vermutlich hat sie außer diesem Stadtteil noch fast keinen anderen Teil von Cali gesehen, wie viele Kinder hier in Bellavista.
Wir nehmen uns vor, dass ich öfter bei ihr vorbeikommen werde, damit wir gemeinsam Englisch üben können. Schon gleich fangen wir mit den Farben auf englisch an und probieren es dann mit den Tieren, aber mein Wortschatz ist nicht für die tropische Tierwelt ausreichend.
Ihre großen, dunklen und wunderschönen Augen schauen mich an, ganz schüchtern. Sie will mir was sagen: „Ich habe morgen Geburtstag!“. Neun Jahre alt wird sie. Sie fragt mich, ob ich sie besuchen kommen werde, um mir ihrer Mutter und den beiden Schwestern beisammen zu sein. Ich erschrecke mich, dass es mich kaum mehr überrascht, dass ein Papa wohl nicht mitfeiern wird.
Ich frage natürlich nicht danach, aber was ich wissen will ist, was sich diesen Mädchen wohl wünscht. Ich denke an meine Kindheit, an die Wunschlisten, die meine Freunde zu jedem Geburtstag und zu jedem Weihnachtsfest geschrieben haben. Ein Ponyhof von Playmobil, Puppenbetten, eine elektrische Eisenbahn oder ein Fußball. Ich weiß, dass ihr Wunschzettel anders aussehen würde, aber ich kann meinen Ohren nicht trauen, als ich höre, dass sie sich einen Termin beim Zahnarzt wünscht...

Sonntag, 16. November 2014

Unser Ausflug nach La Buitrera und wenn einem mal wieder die Haare um die Ohren fliegen...

Wenn ihr euch nun fragt, warum mein Blogeintrag schon wieder damit anfängt, dass die Woche einfach nur frustrierend war, weil ich von Montag an mit einer Sehnenscheidenentzündung zuhause saß, anstatt zu arbeiten, dann könnt ihr euch nicht vorstellen, wie schön sie geendet hat. Aus unserem geplanten Ausflug in die Tatacoawüste wurde natürlich nichts, weil ich nicht laufen konnte, jedoch noch weniger mit den Krücken, mit denen ich aussah, wie ein Kriegsveteran. Irgendwie gibt es hier noch nicht solche, die es bei euch in Deutschland gibt, sodass ich schnell wieder auf sie verzichtete.
Eigentlich wollte ich diese Woche dafür sorgen, dass ich vormittags nach Montebello in das Colegio de las Aguas (die Schule, die von meiner Organisation gegründet wurde) darf, weil ich von 8:00 bis 14:00 fast nie etwas in meiner Fundación Notas de Paz zu tun habe. Aber so saß ich eine ganze Arbeitswoche hier zuhause und habe mich geärgert, dass ich letzten Freitag Fußball gespielt habe. Aber alles kann sich so schnell ändern, besonders hier in Kolumbien, wo aus jeder fetten Gewitterwolke plötzlich die Sonne herausbricht und einem eine wunderschöne Überraschung bereitet.
Ornella und Luz (Janas Nachbarin)
Jana hat uns zu sich nach Hause nach La Buitrera in ihre kleine Wohnung eingeladen, wo sie die Woche über mit Laura wohnt, weil sie in einem Dorf weit außerhalb von Cali in einer Schule arbeitet. Zu sechst (Ornella, Jana, Nora, Charlotte, Daria und ich) haben wir uns in zwei Betten gequetscht, aber haben den Abend so wunderbar an einem Pool genossen, der direkt neben ihrer Wohnung ist. Als ich von einem Einkauf wiederkam, saßen alle mit einer Mango in der Hand am Rand. Das ist Kolumbien, das ist das Leben hier, wo der Mangobaum direkt vor der Tür steht und einem das Leben wortwörtlich versüßt.
Heute hatten wir geplant, in das Dorf zu fahren, in dem Susi in dem Kinderheim Oscar Scarpetta arbeitet und in dem es viele Pferde zum reiten geben sollte. Tatsächlich landeten wir auf einer wunderschönen Ranch, wo es Pferde, Hunde, Gänse und Hühner gab. Ein bisschen war es wie im Film, aber alles änderte sich, sobald ich auf dem einen Pferd saß, was wir uns für diesen Tag teilen mussten, weil wir uns nicht vorher angemeldet hatten.
Nora hatte vorher noch gefragt, ob dies nun ein Caballo tranquilo (ruhiges Pferd), oder eben ein nicht so ruhiges sei. Jaja, muy tranquilo, war die Antwort des netten Herren, der uns besonders freundlich auf seiner Ranch begrüßt hatte. Doch sobald ich oben saß, natürlich ohne Helm, war ich mir sicher, das würde kein entspannter Ritt werden. Aber ich saß oben und das war ein perfektes Gefühl, ich durfte seit vielen Jahren mal wieder reiten und als ich das zweite mal auf dem Pferdchen saß, ging es erst richtig los. Die Haare flogen mir um die Ohren, als ich im schnelle Galopp den Zaun und den Baum auf mich zufliegen sah. Doch so anstrengend es war, es war einfach unbeschreiblich schön. Mein Freundchen machte, was es wollte, aber so langsam holte ich mein Reitwissen wieder hervor und immer mehr hatte es mit Reiten zu tun, anstatt mit dem „oben auf dem Pferd bleiben“.
Der Tag war so perfekt, dass er gar nicht besser hätte sein können. Ein riesen Dankeschön an meine Big-Colombia-familia!

Unser erster Urlaub am Pacífico (31.10.-3.11)

Wenn man bedenkt, dass unsere Busfahrt nach Buenaventura eigentlich zwei Stunden dauern sollte und nicht fünf, weil wir mitten in den Bergen im Stau standen, oder die Bootsfahrt auf unsere Trauminsel anderthalb Stunden später losging als geplant und wir nach fünf Minuten schon wieder umgedreht sind, weil das Böötchen überladen war, oder unser Hotel statt aus weichen Betten und einer gemütlichen Wohnung aus einer steinharten Holzpritsche, und die Hütte nur aus Wellblech bestand, könnte man meinen, der Urlaub am Pazifik sei vielleicht nur ein Abenteuer, aber keine Erholung gewesen.
Doch dann stelle Dir vor, du stehst direkt an der Küste des Pazifiks im Sonnenuntergang und beobachtest wunderschöne, bunte Vögel mit langen, bunten Schnäbeln, die in den Palmen nach Futter suchen und plötzlich kommt der Mann vom „Hotel“, um uns mit extra für uns gepflückten Kokosnüssen zu überraschen. Er macht sie uns mit der Majete zurecht und dann stehen wir da, trinken unsere Kokosnüsse, schauen uns das wilde Meer an und sehen seit langem mal wieder einen Sonnenuntergang am Horizont. Rot, orangene Farben spiegeln sich in den Wellen wieder, es hat etwas beruhigendes, entspanntes , erholsames, aber es schwingt auch das Gefühl von Unsicherheit mit. Die Wellen schlagen gegen die Felsen und die Brandung rauscht laut.

Luis, Ornella, Erica, Nora, Luis, Jana, Alicia, Sophia
Doch wir haben natürlich auch viel erlebt, so viel, dass ich wohl gar nicht alles hier erzählen kann. Am Freitag nach unserer Ankunft haben wir fünf uns, Ornella, Jana, Nora und unser kolumbianischer Freund Luis, auf den Weg zu einem Strand gemacht, diesmal zu Fuß und nicht mit einer Art Auto, das auch ein Abenteuer für sich ist. Wir haben gebadet, bis es dunkel wurde und einfach mal die Stille genossen, die es so in Cali nie gibt. Am Samstag haben wir dann eine Kajakfahrt gemacht. Es ging am Ufer des Pazifiks entlang, manchmal haben wir Pausen in kleinen Buchten gemacht, in denen es kleine Wasserfälle gibt oder sind einfach mitsamt Schwimmweste ins Wasser gesprungen.
Auf dem Rückweg sind wir noch in einen Fluss hinein gepaddelt, mitten in den Urwald rein. Wir haben ein Faultier gesehen, das sein Junges im Arm hielt und mit ihm ganz langsam und leise den Baumstamm hochgeklettert ist, in der Hoffnung, wir würden es nicht sehen. Auch haben wir noch ein Leguan gesehen, ein quitschgrünes Reptil, das auf einem Ast saß. Was dann kam, war für uns alle erst mal sehr erschreckend, aber irgendwann nur noch lustig. Unsere Guide, der mit uns gekommen ist, hat sich auf sein Kajak gestellt und wollte tatsächlich den Leguan fangen. Mit einem Hechtsprung landete er über Kopf im Wasser, aber das Tierchen war natürlich schneller. So ging das eine ganze Weile, leider ohne Erfolg.
Nach einem weiteren Urwaldbad ging es dann wieder nach Hause. Und nochmal haben wir gebadet, denn es war ein unglaublich heißer Tag, aber Luis meinte, es sei kein guter Ort, um zu baden, denn es gibt Strömungen und oft passieren hier schlimme Unfälle.

Alicia, Amanda, Sophia, Erica, Luis,Ornella, Luis, Jana




Am nächsten Tag wollten wir uns gerade auf den Weg zu einem Ausflug mit einem Boot auf eine andere Insel machen, denn da gibt es einen großen Wasserfall, wo es sehr schön ist. Die Frau vom Hotel hat gefragt, was wir denn heute vorhätten, und als wir ihr von unseren Plänen erzählten meinte sie, dass sie selber dort noch nie gewesen seien. Wir luden sie und ihre drei Kinder Luis, Alicia und Erica ein, mitzukommen und das war eine Idee, die wir nie bereuen würden. 
Wir badeten mitten an einem riesigen Wasserfall im Urwald und verbrachten den ganzen Abend bei der Familie, um mit ihnen zu feiern, denn es war ein ganz besonderer Tag: Ornellas Geburtstag! Wir erlebten Kolumbien von einer ganz anderen Seite. Erica und Amanda, die Mutter, sangen Lieder im Stil der Musica Pacífica, die einen ganz anderen Rhythmus hat als der Calienkische Salsarhythmus,. Die Menschen sind sehr gläubig hier, sodass Amanda ein langes, sehr inniges Gebet für Ornella gesprochen hat. Ein Geschenk, dass wir das kennenlernen durften, auch, wenn es fast ein bisschen missionarisch für uns war. Aber auch das gehört hier zu diesem komplett abgeschiedenen, vergessenen Leben. Ob die Halbinsulaner wohl schon mal ein anderes Leben außerhalb von diesem verträumten und doch so wunderschönen Ort gesehen haben?
Für mich war es bisher der aufregendste, erholsamste und beeindruckendste Urlaub, den ich seit langem erleben durfte. Besonders mit meinen Zimmerschwestern und Luis, die mir alle so schrecklich ans Herz gewachsen sind und die ich schon vermisse, wenn sie einen Tag mal nicht da sind. Danke.

Sonntag, 12. Oktober 2014

Auf der Loma

 


Wir haben schon viele wunderschöne Ausflüge gemacht. Jeden Donnerstag gehen wir auf die Loma, einem kreisrunden, kleinen Platz, auf dem es oft Veranstaltungen, wie zum Beispiel Konzerte, gibt. Wir tanzen dort Tänze der Indígenas, den Ureinwohnern Südamerikas. Einer in der Mitte macht es vor und alle tanzen das Selbe nach. Es ist ein Gefühl der Freiheit, schaut es Euch an und Ihr werdet genau sehen können, wie das Leben hier in Cali ist!


Vom Alltag und meiner Arbeitsstelle "Fundación Notas de Paz"

Ein besonders schöner Morgen.
Ich bin fast ein bisschen verwirrt, dass ich ausnahmsweise nicht von dem Avocadoverkäufer, der jeden Tag von neuem hoffnungsvoll durch die Straßen brüllt „Acuacateeeee“, oder dem Wackeln unseres wunderschönen Kronleuchters, wenn die Mädchen über uns im Zimmer eilig die Treppe runter sausen, oder der Alarmanlage unseres Nachbars, aufwache. Heute ist es die Kirchenglocke, die uns einen wunderschönen Sonntag verspricht. Es ist erst kurz nach sieben, ich gehe auf unsere Terrasse und genieße für ein paar Momente die Sonne, die warm auf mein Gesicht scheint. Es ist noch ziemlich still heute morgen, die Stadt, die sonst ab 6:00 hell wach ist, in der es mehr Motorräder und Motorroller als Autos gibt. Es ist schön, sich für ein Weilchen auf unsere Bambusstühle zu setzen und den schönen Ausblick zu genießen (siehe Foto des letzten Eintrages). Dafür habe ich unterhalb der Woche kaum Zeit, denn da muss ich mich schon um 7:30 auf den Weg runter zur Straße machen und vergeblichst auf meinen Jeep warten, der eine Alternative zum Bus ist, und feststellen, dass schon wieder keiner kommt. Ich nehme mir ein Taxi und fahre schnell nach Bellavista den Berg hoch in meine Einsatzstelle „Fundación Notas de Paz“. Dort wartet schon Don Philippe auf mich, der Hausmeister der Einrichtung. Oft habe ich morgens um 8:00 erst einmal Orchesterprobe, denn schon jetzt stehen viele Konzerte auf dem Plan. Es wird Gruppenunterricht angeboten, Konzertklasse, Chor (gesungen wird da nicht so viel), Pre-orquesta für die kleinen, die noch nicht im Orquesta sinfónica Juveníl mitspielen können und vieles mehr. Vormittags kommen allerdings nur die etwas älteren Kinder (ab 12 Jahren), bei denen es ziemlich schwer ist, sie zu motivieren, denn sie verschwinden gerne direkt nach der Probe. Zwischen 12:00 und 14:00 ist dann Mittagspause, in der ich mir mein Mittagessen von gestern noch einmal in der Mikrowelle der Einsatzstelle warm mache. Dann wird der Tag ein bisschen spannender. Die kleineren Kinder kommen, begrüßen mich herzlich mit „buenos tardes, Profe“, „hola Sophiii“ oder einem herzlichen Küsschen auf die Wange. Ich habe endlich was zu tun, nachdem ich einen ganzen Vormittag nicht wirklich etwas machen konnte. Mit den Kindern spiele ich Geige oder Bratsche, eine Geige habe ich direkt in der Fundación bekommen. Ab und zu werde ich gefragt, ob ich wohl Englisch spreche. Darauf hin versuche ich dann gefühlte zwei Stunden, den Kindern beizubringen, sich mit ihrem Namen vorzustellen, leider ohne Erfolg. Selbst, wenn die Wörter bei den Motivierten stimmen, kann man sie auf Grund der schlechten Aussprache nicht verstehen. Aber das ist kein Grund, die Situation einfach so stehen zu lassen. Ich werde weitermachen, aber ich frage mich trotzdem, warum die Kinder zum Teil schon mehrere Jahre Englisch in der Schule lernen und ich nicht verstehe, wenn sie mir mittags voller Zuversicht „Good morning“ sagen. Es ist schön mit den Kindern, die meisten von den ganz kleinen (5-12 Jahre) heißen Sophia, ich glaube, mindestens vier von ihnen.
Oft kommt man in Situationen, mit denen man am Anfang nicht so richtig rechnet. Eine davon war gleich in der ersten Arbeitswoche, als ein Mädchen mich begrüßte, nach meinem Namen fragte und sofort danach wissen wollte, ob ich reich sei. Was sollte man darauf nur antworten!? Ich war mir erst nicht ganz sicher, ob ich das Spanische richtig verstanden hatte, aber die Sprache war wohl weniger das Problem. Ich überlegte einen Moment und vermied eine direkte Antwort in dem ich sagte, dass es in Deutschland, genau wie hier, arme und reiche Menschen gebe. Ich kam mir aber nicht gut dabei vor, denn dieses Mädchen hat, wenn es an Europa denkt, nur reiche Menschen im Kopf und kann sich aber wohl nie ein eigenes Bild von der anderen Seite der Welt machen. Auch mit der einen der vier Sekretärinnen habe ich mich lange in der Mittagspause unterhalten. Sie hatte mich gefragt, ob das deutsche Schulsystem besser sei als das hier in Kolumbien. Ja, ich glaube schon, aber dann stand plötzlich die Frage im Raum, wer denn nun glücklicher sei. Und da bin ich mir schon gar nicht mehr so sicher. Wenn ich die Kinder in der Fundación lachen sehe und dabei von den Angestellten weiß, was manche von ihnen erlebt haben, kann ich mich unglaublich freuen, wie diese Kinder fröhlich sind und man kann sehen, dass das Lachen, das sie im Gesicht tragen, ein echtes Lachen ist.

Normalerweise darf ich im ersten Monat schon um 16:00 nach hause, danach eigentlich erst um 18:00 nach acht Stunden Arbeit, allerdings werde ich wohl früher gehen müssen, denn um die Uhrzeit wird es sehr schnell sehr dunkel und dann muss ich zuhause sein.
Wer jetzt denkt, ich darf nun nach hause, um mich vom Tag zu erholen, hat noch nie in einer WG mit 30 Leuten gewohnt...

Mittwoch, 24. September 2014

Die Ankuft In Cali

Holaa ihr Lieben!
Irgendwie ging alles plötzlich so schnell und schon sitze ich hier in meinem Zimmer mit drei, später vier Freiwilligen, und genieße unsere neue, gemütliche Einrichtung, obwohl noch ziemlich Chaos herrscht.
Beim Flug am Montag hat alles geklappt, nur, dass wir zwei Stunden zu spät angekommen sind, weil in Frankfurt Gewitter war.
Komplett erschöpft und müde sind wir hier um 3 Uhr nachts, nach deutscher Zeit um 10:00h, ins Bett gefallen, nachdem noch eine große Diskussion um die Zimmereinteilung geführt wurde und wir das erste kolumbianische Abendbrot genossen haben.
Dienstag hatten wir dann eine kleine historische Einführung über Cali und hatten genügend Zeit, unsere riesigen Koffer auszupacken und unsere Dachterrasse zu genießen. Auch durften wir einen ersten, kurzen Rundgang hier in unserem Viertel machen, um unsere zukünftige Umgebung anzuschauen. Jedes Haus ist ans nächste gebaut, die vielen verschiedenen Farben, die ausgefallenen Restaurants, die Menschen, die einen neugierig anschauen, all´das verhindert, dass man sich auf die Straße konzentriert. Doch wenn man nicht hinschaut, liegt man ziemlich schnell am Boden, denn wir Deutschen kennen ebene und gerade Fußwege und die sehen hier anders aus. Und auch die Autos sausen ziemlich schnell an einem vorbei, darauf sollte man achten.
Im Moment fühlt sich noch alles an wie in einem Traum. Wenn man morgens von einem lauten „Jooooo, jooooo“ von der Straße vor unserem Fenster geweckt wird und man das harte, eingefallene Bett im Rücken merkt, realisiert man jeden Morgen von neuem, dass wir tatsächlich schon hier sind. Doch dann werden uns zum Frühstück die wunderbarsten Früchte serviert von Ananas, die so unendlich viel besser schmeckt als in Deutschland, Papayas und Melonen, sodass man das Bett schon wieder ganz vergessen hat. Ab nächster Woche müssen wir dann allerdings selber kochen, dann helfen uns unsere „Colombia-Mamas“ nicht mehr.
An viele Dinge muss ich mich noch gewöhnen, so zum Beispiel die allmorgendliche, eiskalte Dusche, nach der man sich anschließend so frisch und wach fühlt. Oder, dass man das Toilettenpapier in den Mülleimer neben der Toilette werfen muss, damit es keine Verstopfungen gibt. Doch auch daran gewöhnt man sich erstaunlich schnell. Wenn man morgens in den Flur kommt und man sich wie auf der Straße fühlt, dann liegt das daran, dass es fast keine Fenster gibt, sondern oft nur Gitter von der Fenstern.
So, nun gibt es schon bald Frühstück, wir sind noch die deutsche Zeit gewohnt, da waren wir alle schon um 5Uhr morgens wach.
Soweit eine kleine, erste Einsicht in unser neues Leben auf der anderen Seite der Welt. Ich fühle mich sehr wohl und bin so froh, dass ich mich hierhin auf den Weg gemacht habe.
Liebe Grüße an Euch alle, ich denk an Euch und sende viele warme Sonnenstrahlen und Ananässe, Ananassen, wie auch immer, Ananias, liebe Bachchor´ler, zu Euch nach Deutschland!
Alles, alles Liebe, Sophia

Mittwoch, 20. August 2014

Vorbereitungsseminar

Vom 13.07. bis zum 27.07.2014 fand unser Vorbereitungsseminar mit allen Jugendlichen aus Deutschland statt. Wir alle reisten voller Erwartungen und natürlich auch mit einer gewissen Anspannung nach Frankfurt. Im Zug hatte ich genug Zeit, darüber nachzudenken, was mich wohl erwarten würde, immerhin sollte ich nun meine Gruppe kennenlernen, mit der ich mein nächstes Jahr verbringen soll. Würden wir uns verstehen? Haben wir die selben Vorstellungen, wie das Jahr werden könnte? In meinem Kopf schwirrten so viele Fragen, dass ich irgendwann aufgab, mir Gedanken zu machen und mich überraschen ließ.
Und das schönste ist, dass ich nach dem Seminar sagen kann, dass ich mich einfach nur noch auf das Jahr, auf meine Gruppe, auf das „neue Leben“ und all die Überraschungen freuen kann!

Wir hatten genügend Zeit, alle Fragen und Sorgen zu besprechen. Dafür war ein breiter Bogen an Thementagen bestimmt, wie zum Beispiel die zwölf Werte, nach denen wir als Schule-fürs-Leben-Team handeln, und sie auch mit nach Kolumbien tragen wollen. Dazu gehören unter Anderem Vertrauen, Ehrlichkeit, Offenheit, Zuverlässigkeit oder Empathie.
Weitere Themen waren die Sicherheit oder Yo te cuento, einem Projekt, bei dem wir Freiwilligen in Kolumbien Geschichten schreiben werden, die dann auf der Schule-fürs-Leben-Seite (http://www.schulefuersleben.de/)  unter Icherzähldir veröffentlicht werden. Das hat mir besonders gut gefallen.
Einen wunderschönen Tag hatten wir auch im Wald, bei dem es darum ging, mit dem Vorhandenen im Wald Landart zu schaffen. Das war eine gemeinsame Aufgabe mit unserem Buddy, dem zufällig gewählten Partner, der eine Art Pate und Unterstützer während des Auslandsjahres ist.
Einen Tag verbrachten wir in damit, Aikido zu machen (siehe Foto). Das war ein ganz besonderes Erlebnis, macht es selber, dann werdet ihr es lieben! Es ging hier um Grenzen, um die eigenen und die der anderen und es hat uns sicher weit bereichert.

Meine Vorbereitungsgruppe beim Aikido

Wir wohnten in der Jugendherberge mitten in Frankfurt und genossen das wunderbare Beisammensein abends am Main oder auf dem Fußballplatz. Das hat uns Freiwillige zu einer ganz vertrauten und zusammenhaltenden Gruppe geformt, sodass viele Sorgen schon schnell verflogen sind.

Es gab Momente, die die Zeit in Frankfurt zu einer ganz besonders schönen Zeit gemacht haben. Es waren ganz kleine Momente, mit denen man nicht rechnet, aber die jeden glücklich machen. Eines Tages, ich suchte in unserem Chaos im Zimmer nach etwas zum Anziehen, stieß ich auf ein Zettelchen mit meinem Namen. Strenght doens´t come from what you can do. It comes from overcoming things you once thought you couldn´t! Ich weiß immer noch nicht, wer mir diese lieben Worte und noch einen kleinen Brief dazu schrieb, aber ich dachte mir, das kann nur ein gutes Jahr werden. Es wird viele Momente geben, wo wir Stärke brauchen und auch daran glauben müssen. Für mich war dieser Brief ein unendlich schönes Geschenk, danke!

Auch zuhause laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Ärztebesuche und Papiere müssen erledigt werden und in der Eckernförder Fußgängerzone klimpern die Töne im Takt zu den Spendenmünzen. Eine ganz besondere Überraschung kam neulich per Post und kommt von einem ganz besonderem Menschen. Ich möchte mich hier ganz herzlich bei meiner lieben Eva bedanken, der ich es verdanke, dass ich hier auf meinem neuen Netbook Blogeinträge schreiben kann. Danke dafür!

Schon bald wird es wieder etwas zu lesen geben, denn es dauert noch genau einen Monat und drei Tage bis zur Abreise.
Bis dahin wünsche ich Euch allen noch einen schönen Sommer und wenn du magst, schau doch öfter mal vorbei:)

Liebe Grüße, Eure Sophia

Liebe Interessenten, liebe Freunde und liebe Familie!

Ich bin Sophia und wie die meisten von euch wissen, werde ich am 22.September für ein Jahr nach Cali gehen, in die drittgrößte Stadt Kolumbiens.
Dort werde ich mittellosen Kindern und Jugendlichen Musikunterricht geben. Schulbildung und eine Weiterbildung sind für viele keine Selbstverständlichkeit. Die Organisation "Schule fürs Leben" hat in den letzten zehn Jahren mehrere Schulen, Kinderheime, Ausbildungs- und Freizeitstätten gegründet, in denen alle eine Chance bekommen, ein würdevolles und gewaltfreies Leben mit Bildung und Zukunft zu leben. Wir 30 Jugendlichen aus ganz Deutschland werden für ein Jahr lang die Einrichtungen vor Ort begleiten, den Menschen Werte vorleben, die sie aus ihrer Heimat bisher nicht kannten. Dazu zählt zum Beispiel Zuverlässigkeit, denn dies ist eine Grundvorraussetzung, um im Berufsleben Fuß zu fassen.
Ich freue mich über alle, die mich auf diesem Weg begleiten. Du bist herzlich eingeladen, meinen Blog zu verfolgen, es werden bestimmt spannende Geschichten und Bilder dabei sein.

Viele Grüße, Sophia